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MRE-Lexikon

Ein Abstrich ist ein Verfahren zur Gewinnung von körpereigenem Untersuchungsmaterial von Haut- oder Schleimhautoberflächen bzw. Wunden, welches hauptsächlich im Rahmen bakterieller Untersuchungen benötigt wird. Dabei wird mithilfe eines Watteträgers potentiell erregerhaltiges Material (z. B. Wundsekret) entnommen, um die Art und Menge von Erregern zu bestimmen.

Abkürzung für Arbeitergemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.. Der gemeinnützige Verein verbindet wissenschaftliche Fachgesellschaften aus allen Bereichen der Medizin und organisiert die Erarbeitung von Leitlinien zur Diagnostik und Therapie durch Arbeitsgemeinschaften.

Ein Antibiogramm (oder Resistogramm) ist das Ergebnis eines Labortests, bei dem die Wirksamkeit von Antibiotika gegen die jeweiligen Bakterien ermittelt wird. Das Wissen darüber ist notwendig für eine gezielte Antibiotikatherapie.

Antibiotika sind Medikamente, die zur Behandlung von bakteriell verursachten Infektionskrankheiten eingesetzt werden. Sie können Bakterien entweder abtöten (bakterizide Wirkung) oder in Wachstum und Vermehrung hemmen (bakteriostatische Wirkung). Eingeschränkt wird die Wirksamkeit von Antibiotika durch eine zunehmende Antibiotikaresistenz.

Bakterien vermehren sich rasch und ändern dabei in einigen Fällen ihr Erbgut. Diese Anpassung führt dazu, dass sie trotz der Behandlung mit bestimmten oder mehreren Antibiotika überleben und sich vermehren können.

Keimabtötendes Mittel, das auf der Haut, Schleimhäuten und Wunden angewendet wird.

Bei einer Bakteriostase liegt bakteriell ein gehemmtes Wachstum oder eine gehemmte Vermehrung vor. Ursächlich dafür können bakteriostatisch wirkende Antibiotika sein. Es findet dabei keine Abtötung statt, weshalb es im weiteren Infektionsverlauf zu einer erneuten Vermehrung der Bakterien kommen kann.

Bakterien sind die kleinsten einzelligen Mikroorganismen. Sie leben unter anderem in großer Zahl in und auf dem Menschen, wobei viele Arten harmlos sind und mitunter wichtige Funktionen erfüllen (Normalflora). Einige Bakterien können jedoch auch Krankheiten auslösen.

Im Falle einer Bakterizidie kommt es zu einer starken Schädigung der Bakterienzelle, die schließlich zum Zelltod führt. Ausgelöst wird dies durch bakterizide Antibiotika oder Desinfektionsmittel.

Darunter versteht man allgemeine Maßnahmen, die zur Vermeidung der Übertragung von Krankheitserregern im täglichen Umgang mit allen Patienten und pflegebedürftigen Personen durch medizinisches und pflegerisches Personal grundsätzlich durchzuführen sind (Standardhygiene).

Die Barrierepflege umfasst Hygienemaßnahmen, die zusätzlich zur Standardhygiene angewendet werden. Dazu zählt unter anderem Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Schutzausrüstung bei Patientenkontakt wie z.B. Untersuchungshandschuhe, erregerdichte Schutzkittel oder einen Mund-Nasen-Schutz.

Besiedlung bedeutet, dass Bakterien sich in bestimmten Körperregionen des Menschen z. B. Haut, Darm, Harn- und Geschlechtsapparat ansiedeln und vermehren ohne eine Erkrankung auszulösen (Normalflora). Normalerweise dienen sie dort zur Aufrechterhaltung von Körperfunktionen (z. B. die Verdauung) und bilden eine schützende Barriere gegen die Ausbreitung möglicher krankheitserregender Bakterien. In besonderen Fällen kann jedoch auch eine Fehlbesiedlung mit Keimen auftreten, die nicht zur Normalflora gehören. Im Falle von multiresistenten Erregern kann dadurch beispielsweise eine Infektion entstehen.

β-Laktam-Antibiotika sind eine Untergruppe der Antibiotika, bspw. Penicilline, Cephalosporine und Carbapeneme, die störend auf die Zellwandsynthese spezieller Bakterien wirken. Durch Antibiotikaresistenzen, wie Veränderungen der Bakterienmembran oder der Produktion von β-Laktamasen wird der Erfolg dieser Antibiotika beeinträchtigt.

β-Laktamasen sind bakterielle Enzyme, die zur Spaltung von β- Laktam-Antibiotika (Penicilline und Cephalosporine) fähig sind und somit zu einer Resistenz gegenüber diesen Antibiotika führen. Dazu zählen bspw. ESBL und Carbapenemasen (siehe da).

Breitband- bzw. Breitspektrum-Antibiotika decken mit Ihrem Wirkspektrum eine Vielzahl an Erregern unterschiedlicher Eigenschaften ab.

siehe MRSA

Carbapenemasen sind eine Enzymgruppe innerhalb der β-Laktamasen, die neben Penicillinen und Cephalosporinen auch Carbapeneme spalten und deshalb zu einer zusätzlichen Resistenz gegenüber diesen Antibiotika führen. Carbapeneme wirken als wichtiges Breitbandantibiotikum.

Clostridium difficile ist ein ubiquitär vorkommendes Bakterium, welches auch symptomlos im Darm von Menschen und Tier angesiedelt sein kann. Durch ein Ungleichgewicht der Darmflora z.B. nach Antibiotikagabe können sich diese stark vermehren und Toxine ausscheiden, welche Durchfälle bis hin zu einer schweren Darmentzündung auslösen können.   

Abkürzung für Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie, welche am 12.11.2008 verabschiedet wurde. Erarbeitet vom Bundesministerium für Gesundheit und den Ministerien für Ernährung, Landwirtschaft und Bildung stellt sie ein Konzept zur Vermeidung und Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen dar. In ihr gebündelt formuliert werden in diesem Rahmen die dafür notwendigen Maßnahmen.

Bei einer Dekolonisierung werden Maßnahmen eingesetzt, um eine Besiedlung mit Bakterien zu beseitigen oder zu reduzieren. Die Therapie Verwendet werden dafür antibiotische und antiseptische Mittel. Dementsprechend gleichbedeutend können in diesem Zusammenhang die Begriffe Dekontamination,Sanierung und Eradikation verwendet werden.

Das Ziel der Desinfektion ist die Bekämpfung (Inaktivierung) bzw. Beseitigung von Mikroorganismen, wofür chemische oder physikalische Verfahren angewendet werden. Typischerweise werden bspw. Hände- oder Oberflächendesinfektionen durchgeführt, um eine Weiterverbreitung von Krankheitserregern zu verhindern.

Eine Disposition beschreibt die Erkrankungsbereitschaft bzw. angeborene oder erworbene Anfälligkeit für die Ausbildung von Krankheiten. Man unterscheidet:

  • Geschlechtliche Disposition: eine Erkrankung tritt gehäuft beim männlichen oder weiblichen Geschlecht auf.
  • Genetische Disposition: genetisch bedingt ist ein Individuum oder eine Familie zur Vererbung bzw. zur Entwicklung einer Erkrankung besonders veranlagt.
  • Erworbene Disposition: kann sich nach längerem und/oder intensiveren Kontakt mit einem krankheitsauslösenden Stoff, Erreger oder Stressor entwickeln. 

Bei einer einrichtungsspezifischen ärztlichen Risikoanalyse erfolgt eine ärztlich durchgeführte Analyse der spezifischen Risiken der entsprechenden Einrichtung, Abteilungs- oder Organisationseinheit bezogen auf Infektionsgefahr durch MRE. Die entsprechenden Festlegungen werden dokumentiert und dienen der Umsetzung allgemeiner und spezieller Hygienemaßnahmen und Empfehlungen zur MRSA-Erkennung, Vermeidung und Bekämpfung unter Beachtung der vorliegenden lokalen Bedingungen.

siehe Infektion → endogene Infektion

Enterokokken sind eine Untergruppe der Streptokokken, die zu den Milchsäurebakterien zählen und in Umwelt, bei Tier, Mensch und in Lebensmitteln vorkommen. Wichtige multiresistente Erreger dieser Streptokokkengattung sind die sogenannten VRE (siehe da). 

Die Epidemiologie ist eine Wissenschaft, die die Häufigkeit und Verteilung von Krankheiten, deren Ursachen, Folgen und Risikofaktoren in verschiedenen Bevölkerungsgruppen untersucht. Das Teilgebiet Infektionsepidemiologie fokussiert sich dabei speziell auf bspw. bakteriell oder viral übertragene Krankheiten. Die epidemiologische Forschung bildet die Grundlage für Maßnahmen mit dem Ziel der Bevölkerungsgesundheit.

siehe Dekolonisation

Ein Erreger ist ein Mikroorganismus, der eine Infektion bzw. eine übertragbare Krankheit verursachen kann.

ESBL sind bakterielle Enzyme, welche durch Spaltung der β-Laktam-Antibiotika Penicilline, Cephalosporine und Monobactame zur Resistenz gegenüber diesen führen. Sogenannte „ESBL-Bildner“ sind vor allem gramnegative Stäbchenbakterien wie E. coli und Klebsiellen bzw. MRGN (siehe da).

siehe Infektion → exogene Infektion

siehe Besiedlung

Fluorchinolone werden typischerweise als Reserveantibiotika (siehe da) angewendet. Ihre Wirkung beruht auf der Hemmung des bakteriellen Enzyms Gyrase. 

Als Gramfärbung bezeichnet man eine routinemäßige Untersuchung im Rahmen der bakteriologischen Diagnostik die zur Grobeinteilung dient. Abhängig von seiner Zellwand kann ein Bakterium „grampositiv“ oder „gramnegativ“ sein. Durch Gramfarbstoff angefärbte Zellwände erscheinen unter dem Mikroskop entweder blau-violett (die Zellwand ist einschichtig, „grampositive“ Bakterien) oder rosa-rot (die Zellwand ist mehrschichtig, „gramnegative“ Bakterien).

Die Händehygiene ist eine besonders wichtige Maßnahme zur Vermeidung von Infektionskrankheiten sowohl im Alltag, als auch im Krankenhaus. Mit den Händen werden permanent Gegenstände und andere Menschen berührt, sodass sie zum Hauptübertragungsweg für Infektionserreger werden. Im Alltag besteht eine sorgfältige Händehygiene vor allem aus einem gründlichen Waschen mit Seife und anschließender Pflege. Für medizinisches Personal im Krankenhaus umfasst die medizinische Händehygiene auch die konsequente Desinfektion der Hände (bspw. vor und nach Patientenkontakt und nach Berühren von möglicherweise kontaminierten Gegenständen).

siehe MRSA

Das Hygienefachpersonal umfasst KrankenhaushygienikerInnen, Hygienefachkräfte sowie hygienebeauftragte ÄrztInnen und hygienebeauftragtes Pflegepersonal. Sie sind für die Umsetzung des Infektionsschutzgesetzes unerlässlich und stehen in verschiedenen Einrichtungen als Ansprechpartner für medizinisches Personal in allen Hygiene-Belangen zur Verfügung. Außerdem dienen Sie der Umsetzung der Hygienevorschriften im Rahmen der Patientenversorgung und der Meldepflicht bestimmter Erreger und auftretender Krankheiten.

Hygienemaßnahmen dienen dem Schutz vor ansteckenden Infektionskrankheiten. Durch diesen Begriff umfasst werden:

  •  die Überwachung (Surveillance) auftretender Infektionen: beschreibt die durchgängige, systematische Erfassung von Infektionsdaten, um notwendige medizinische Maßnahmen planen und einzuführen.
  • die Basishygienemaßnahmen (Basishygiene): dienen der Infektionsvorbeugung beim allgemeinen Patientenkontakt und umfassen bspw. eine sorgfältige Händehygiene.
  • die Barrierehygienemaßnahmen (Barrieremanagement) umfassen zum einen die Anwendung von Schutzkleidung als auch die Versorgung isolierter oder kohortierter Patienten, mit dem Ziel eine Infektionsausbreitung zu verhindern und weitere Mitmenschen zu schützen.

Eine Immunschwäche (oder auch Immuninsuffizienz, Immundefekt) liegt vor, wenn die körpereigene Abwehr gegenüber Krankheitserregern vermindert ist und äußert sich in heftigeren Verläufen ursprünglich harmloser Infektionen und/oder einer erhöhten Infektionsanfälligkeit. Besonders sogenannte Opportunisten (fakultativ pathogene Mikroorganismen, siehe da) stellen eine Bedrohung für immungeschwächte Patienten dar.

Eine Immunschwäche kann angeboren sein oder bspw. durch vorangegangene Erkrankungen, Infektionen, immunsuppressive Therapien, Transplantationen oder durch hohes Alter an sich erworben werden.

Als Infektion bezeichnet man das Eindringen und die anschließende Vermehrung eines pathogenen Erregers in einem Wirtsorganismus. Davon abzugrenzen sind die Begriffe Besiedlung und Kolonisation. Bei einer Infektion tritt im Allgemeinen beim Wirt eine Abwehrreaktion auf, welche mit Zeichen der Schädigung/Symptomen einhergehen kann. Infektionsverläufe sind stark variabel und abhängig vom Immunsystem des Wirts und dem Erreger selbst. Man unterscheidet:

  • endogene Infektionen werden durch körpereigene Mikroorganismen verursacht, welche abseits Ihrer Standortflora pathogen werden können (bspw. Blasenentzündung).
  • exogene Infektionen werden durch körperfremde Mikroorganismen verursacht (bspw. Influenza durch Viren).
  • nosokomiale Infektionen treten im Zusammenhang mit medizinischen Behandlungen oder einem Krankenhausaufenthalt auf (bspw. Wundinfektion nach Operation).

Das IfSG wurde am 20. 07.2000 erlassen und verfolgt das Ziel der Prävention übertragbarer Krankheiten, deren Früherkennung und Verminderung der Weiterverbreitung. Dies soll unter Zusammenarbeit von Behörden auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene mit Ärzten, Tierärzten, Krankenhäusern sowie weiteren Beteiligten des Gesundheitssystems erfolgen. Außerdem stellt es die Rahmenbedingungen zur Umsetzung der Krankenhaushygiene. Ein wichtiger Bestandteil ist die Pflicht zur Meldung bestimmter übertragbarer Krankheiten über zuständige Gesundheitsämter und Landesbehörden an das Robert-Koch-Institut (RKI), der zuständigen Bundesoberbehörde (=Meldepflicht). Aufgrund ihrer Infektiosität und Schwere der resultierenden möglichen Erkrankung geht aus diesen Erkrankungen ein hohes Risiko für die Bevölkerung hervor, welchem durch das IfSG vorgebeugt werden soll. Basierend auf dem IfSG werden entsprechende Maßnahmen zur Verhütung und Vermeidung von Infektionskrankheiten aufgestellt, wie bspw. diverser Hygienemaßnahmen in Einrichtungen des Gesundheitswesens oder Hygienepläne in sozialen Einrichtungen wie Schulen. Zum Teil kann es durch das IfSG zu Grundrechtseinschränkungen des Einzelnen kommen, so kann bspw. Mitarbeitern der Lebensmittelindustrie ein Tätigkeitsverbot ausgesprochen werden, sollte eine Infektion mit einem bestimmten Erreger vorliegen.

Abhängig von der Art und Herkunft des Erregers können verschiedene Infektions- und Übertragungswege unterschieden werden. Direkte Übertragungswege sind die Tröpfchen- (der Erreger wird über die Atemluft weitergetragen) und Kontaktinfektion (direkter Kontakt mit infiziertem Menschen oder Tier). Indirekt können Übertragungen durch Schmierinfektionen (bspw. durch Kontakt mit kontaminierten Oberflächen) stattfinden.

Infektiosität bezeichnet die Kompetenz eines Erregers auf den Wirtsorganismus, bspw. den Menschen, übertragen zu werden, sich in ihm zu vermehren und somit eine erfolgreiche Infektion auszulösen. Auf Kenntnissen der Infektiosität eines Erregers basieren hygienische Maßnahmen zur Vermeidung einer Weiterverbreitung oder Ausbruchs.  

Die Isolierung oder auch Absonderung ist eine vom Erreger abhängige Hygienemaßnahme, die in Form einer räumlichen und funktionellen Absonderung eines infektiösen Patienten durchgeführt wird. Ziel ist der Schutz von Mitmenschen vor möglichen Infektionsübertragungen und die Verhinderung einer Ausbreitung der Infektion. Dabei werden betroffenen Patienten bspw. in Gruppen kohortiert oder allein in Einzelzimmern untergebracht und therapiert. Isolierungen werden bei Infektionen mit hochpathogenen oder multiresistenten Erregern (MRSA, MRGN) realisiert, als auch bei immungeschwächten Personen, die eine erhöhte Infektionsanfälligkeit aufweisen. Im isolierten Bereich wird das sogenannte Barrieremanagement (siehe Hygienemaßnahmen, Barrieremaßnahmen) durchgeführt, unter anderem findet das Betreten betroffener Patientenzimmer nur in Schutzkleidung statt. Man unterscheidet:

  • Quellenisolierung: dabei wird die betroffene Person isoliert, um Mitmenschen vor Infektionen zu schützen.
  • Umkehr- oder Schutzisolierung: dabei wird eine infektionsanfällige Person isoliert, um sie vor Infektionen durch weitere Personen zu schützen. 
  • Kohortenisolierung (siehe Kohortierung): besondere Form der Quellenisolierung, wenn mehrere Personen durch Infektionen mit dem gleichen Erreger betroffen sind. In diesem Fall können die betroffenen Patienten in einem geteilten Zimmer oder Bereich gemeinsam isoliert werden.

siehe Erreger

Bei einer Kohortierung werden Patientengruppen die Infektionen mit dem gleichen definierten Erregertyp aufweisen in einer gemeinsamen räumlichen Einheit untergebracht. Somit soll die Übertragung des Erregers auf andere Patienten, die diesen nicht aufweisen, vermieden werden.

siehe Besiedlung

Von einer Komplikation wird gesprochen, wenn es im Rahmen einer Krankheitsbehandlung zu einer bakteriellen Infektion kommt, sodass eine zusätzliche Therapie notwendig wird. In Folge können auch zusätzliche Krankheiten ausgebildet werden und die Gesamtdauer der medizinischen Behandlung wird verlängert.

Die Kontagiosität oder auch Ansteckungsfähigkeit umschreibt ein Maß der Übertragungsfähigkeit eines Erregers. Im Unterschied zur Infektiosität gibt die Kontagiosität an, wie leicht oder schwer die Übertragung eines Mikroorganismus auf seinen erregertypischen Infektionswegen erfolgen kann.

Eine Kontamination ist eine unerwünschte An- bzw. Besiedlung von Oberflächen oder Volumina durch Mikroorganismen. So können beispielsweise Substanzen, Gegenstände, Haut oder Wunden durch Bakterien und Viren kontaminiert sein. Ausgehend davon können Krankheiten übertragen werden, weshalb Kontaminationen vor allem im Krankenhaus durch entsprechenden Hygienemaßnahmen vorgebeugt werden muss. Sinngemäß kann auch von „Verschmutzung“ oder „Verunreinigung“ gesprochen werden.

Die Krankenhaushygiene umfasst alle hygienischen Maßnahmen, die im Rahmen von stationären und ambulanten medizinischen Behandlungen im Krankenhaus und anderen medizinischen Bereichen des Gesundheitswesens durchgeführt werden, um das Auftreten und die Weiterverbreitung nosokomialer Infektionen zu vermeiden. Zur Verminderung der endogenen und exogenen Infektionsrisiken orientiert man sich an Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO, siehe da), welche auf aktuellen Erkenntnissen basieren.

Als Kreuzresistenz wird ein Phänomen bezeichnet, bei welchem bei einem Bakterium Resistenzen, also Unempfindlichkeiten gegen zwei oder mehr Antibiotika vorliegen. Dabei verfügen diese Antibiotika häufig über einen ähnlichen Aufbau und Wirkungsmechanismus. Häufig liegt eine Kreuzresistenz bspw. bei Cephalosporinen und Penicillinen vor. Kreuzresistenzen können auch gegenüber Antimykotika beobachtet werden. Differenziert betrachtet wird die Parallelresistenz. Hierbei liegen Unempfindlichkeiten gegenüber nicht verwandten oder ähnlichen Wirkstoffen vor wofür unterschiedliche Resistenzstrategien ursächlich sind.

Mit KRINKO wird die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention abgekürzt, welche am Robert-Koch-Institut angesiedelt ist. Durch sie werden regelmäßig Empfehlungen zur Prävention nosokomialer Infektionen und zu baulich-funktionellen und betrieblich-organisatorischen Hygienemaßnahmen in medizinischen Einrichtungen nach §23 Abs.1 IfSG erstellt. Die aktualisierten Richtlinien werden über das RKI veröffentlicht und dienen als Grundlage für notwendige Präventionsmaßnahmen.

siehe MRSA

Die Letalität (von lat. leteum „Tod“ bzw. letalis „tödlich“), sinngemäß auch „Tödlichkeit“ einer Krankheit, beschreibt den Anteil der Erkrankten, der durch die betreffende Krankheit stirbt, unbeachtet der zeitlichen Dauer des Sterbens. Die Angabe der Tödlichkeit in Prozent wird als Letalitätsrate bezeichnet. Siehe auch Mortalität.

Als meldepflichtige Krankheit werden einige durch bestimmte Erreger übertragbare Infektionskrankheiten eingestuft. Der sogenannten Anzeige- oder Meldepflicht unterliegen in der Bundesrepublik Deutschland ein Nachweis des Erregers, der Verdacht einer Erkrankung, die Erkrankung oder Tod der betroffenen Person. In diesen Fällen müssen die Informationen an die zuständigen öffentlichen Gesundheitsbehörden (Gesundheitsamt) übermittelt werden, wobei eine namentliche oder nicht-namentliche Meldung des betroffenen Patienten notwendig wird. Die Auflistung der betreffenden meldepflichtigen Erkrankungen findet sich im IfSG §7 und kann entsprechend der aktuellen epidemiologischen Lage auf Bundes- oder auch Landesebene angepasst werden. Eine namentliche Nennung wird bspw. im Falle einer Masernerkrankung gefordert, da in diesem Fall Schutzmaßnahmen zur Vermeidung weiterer Ausbreitungen der Erkrankung durch das Gesundheitsamt eingeleitet werden müssen. Des Weiteren besteht auch bei bestimmten Erregernachweisen im Labor eine Meldepflicht an das Gesundheitsamt.

siehe Mikroorganismus

Mikroorganismus ist ein Überbegriff für mikroskopisch kleine Lebewesen. Umfasst werden dabei unter anderem Bakterien, Viren und Pilze.

Die Morbidität (von lat. morbidus „krank“) beschreibt die Häufigkeit mit der eine Krankheit in einer Bevölkerungsgruppe in einem bestimmten Zeitraum auftritt.

Die Mortalität (von lat. mortalitas „Sterblichkeit“) beschreibt den durch eine Erkrankung versterbenden Personenanteil in der Bevölkerung. Als Mortalitätsrate bezeichnet man die Angabe in Prozent. Siehe auch Letalität (Sterberate unter den Erkrankten).

Abkürzung für multiresistente Erreger, welche als Sammelbezeichnung für verschiedene multiresistente Infektionserreger, bspw. MRSA, MRGN, VRE, usw. dient. MRE weisen Resistenzen gegenüber mehreren Antibiotikagruppen auf. Diese Resistenzen treten zunehmend aufgrund des oft unsachgemäßen Antibiotikaeinsatzes zur Krankheitsbehandlung und der breiten Verwendung im Rahmen von Tiermast auf.

MRGN dient als Abkürzung für multiresistente gramnegative Stäbchenbakterien zur Vereinheitlichung eines großen Erregerspektrums. Dabei können sich die einzelnen Erreger stark voneinander unterscheiden, allen gemein ist jedoch ihre Resistenz gegenüber häufig verwendeten Antibiotika. Der Magen-Darm-Trakt von Menschen und Tier kommt häufig mit Antibiotika in Berührung, weshalb vor allem die dort ansässigen Bakterien zur Entwicklung von Resistenzen prädestiniert sind. Gramnegative Stäbchen sind üblicherweise Darmbewohner von Menschen und Tier, können zum Teil auch im Nasen-Rachen-Raum ansiedeln und in der Umwelt vorkommen. Häufige MRGN-Vertreter und Verursacher nosokomialer Infektionen sind beispielsweise Enterobakterien wie Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae aber auch Erreger wie Acinetobacter baumannii und Pseudomonas aeruginosa, welche nicht zu den typischen Darmbesiedlern zählen.

Besteht bei einem Bakterium eine Resistenz gegenüber mindestens 3 der 4 am häufigsten verwendeten Antibiotikaklassen, spricht man von einem MRGN. Die 4 wichtigsten Antibiotikaklassen:

  • Acylureidopenicilline mit der Leitsubstanz Piperacillin
  • Cepahlosporine mit den Leitsubstanzen Cefotaxim und/oder Ceftazidim
  • Fluorchinolone mit der Leitsubstanz Ciprofloxacin
  • Carbapeneme mit den Leitsubstanzen Meropenem und/oder Imipenem

Abhängig vom Resistenzstatus gegenüber der Leitsubstanzen der verschiedenen Antibiotikaklassen differenziert man:

  • 3 MRGN: vorliegende Resistenz gegenüber 3 der 4 wichtigsten Antibiotikaklassen.
  • 4 MRGN: vorliegende Resistenz gegenüber alle der 4 wichtigsten Antibiotikaklassen, weshalb eine medikamentöse Therapie im Falle einer Infektion sehr kompliziert ist.

Besondere Hygienemaßnahmen bei Auftreten von MRGN-Stämmen sind im Gesundheitswesen unerlässlich, um nosokomialen Infektionen vorzubeugen bzw. Verbreitungen zu verhindern.

MRSA ist die Abkürzung für Methicillin-resistenterStaphylococcus aureus. (Im Gegensatz dazu: MSSA = Methicillin-sensitiver Staphylococcus aureus)

Das Bakterium Staphylococcus aureus ist ein in der Umwelt allgegenwärtig vorkommendes grampositives Kokkenbakterium, welches auch auf Haut und Schleimhaut von Menschen und Tier angesiedelt sein kann. Dort ungefährlich, können diese Bakterien im Falle eines geschwächten Immunsystems oder bei Eindringen in den Körper verschiedene Infektionen verursachen. Vor allem im Zusammenhang mit medizinischen Behandlungen sind Staphylokokken häufig Verursacher nosokomialer Infektionen wie Blutvergiftungen, Wund- oder Harnwegsinfektionen. 

Der MRSA ist eine Variante des Bakteriums Staphylococcus aureus, welcher eine Resistenz gegenüber Methicillin und vielen weiteren Antibiotika aufweist. Deshalb wird hierbei auch oft von Multiresistenz gesprochen. Durch MRSA verursachte Infektionen lassen sich aufgrund ihrer Multiresistenz schwerer therapieren als Infektionen die durch einen Antibiotika-sensiblen Stamm ausgelöst wurden und nehmen deshalb häufig einen schweren Verlauf.

Man kann verschiedene Varianten des MRSA unterscheiden:

  • HA-MRSA (hMRSA, hospital aquired MRSA): findet sich in Krankenhäusern, Pflegeheimen und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens und kann im Rahmen von medizinischen Behandlungen (Beatmung, Operation, usw.) zu Infektionen führen.
  • LA-MRSA (lMRSA, livestock associated MRSA): tritt im Rahmen von Nutztierhaltung bzw. Tiermast auf, kann allerdings auch auf dem Menschen kolonisieren und ihn infizieren.
  • CA-MRSA (cMRSA, community aquired MRSA): tritt nicht nosokomial auf, d.h. innerhalb der Allgemeinbevölkerung außerhalb von Gesundheitseinrichtungen auftretende MRSA-Variante. Diese Stämme weisen meist weniger Antibiotika-Resistenzen auf, wirken durch Bildung des PVL-Toxins (Panton-Valentin-Leukozidin) virulenter als andere MRSA Vertreter. Das gebildete Toxin ist Verursacher von Abszessen und Lungenentzündungen.

Als MRSA-Inzidenz werden die auftretenden MRSA-Fälle pro 100 Patienten beschrieben.

Die MRSA-Inzidenzdichte beschreibt die auftretenden MRSA-Fälle pro 1000 Patiententage.

Die MRSA-Prävalenz beschreibt innerhalb einer untersuchten Population den Anteil der MRSA-positiven Individuen zu einem definierten Zeitpunkt. Dieses Maß wird in der epidemiologischen Forschung angewandt, um zu beurteilen wie wahrscheinlich weitere positive MRSA-Fälle sind.

Die MRSA-Rate ist ein infektionsepidemiologisches Maß, welches der Darstellung von MRSA Daten dient. Sie gibt den Anteil der MRSA-Isolate an allen untersuchen Staphylococcus aureus Isolaten an.

MSSA ist die Abkürzung für Methicillin-sensibler Staphylococcus aureus.

siehe Resistenz

siehe Besiedlung

Regionalen MRE-Netzwerken kommt durch die besorgniserregende Zunahme von multiresistenten Erregern (MRE) mittlerweile eine große Bedeutung zu. Inzwischen in allen deutschen Bundesländern vertreten, dienen sie der Koordination, Informationssammlung und -übermittlung MRE-betreffender Aktivitäten zwischen verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens (bspw. Krankenhäuser und Pflegeheime). Somit soll der Ausbreitung multiresistenter Erreger entgegengewirkt werden.

Als nosokomiale Infektion bezeichnet man eine Infektion, welche im zeitlichen Zusammenhang mit einer stationären oder ambulanten medizinischen Behandlung in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder Altenheimen auftritt. Besonders an den nosokomialen Infektionen ist, dass sie häufig durch ein anderes Erregerspektrum, unter anderem durch multiresistente Erreger wie MRGN oder MRSA hervorgerufen werden. Deshalb ist meist eine spezielle Anpassung der antibiotischen Therapie notwendig. Immungeschwächte Personen sind gegenüber diesen Erregern besonders gefährdet, aber auch lange Krankenhausaufenthalte, hohes Alter, Stoffwechselerkrankungen, iatrogene Eintrittspforten (Katheter) und Fremdkörper sind prädisponierende Faktoren. Am häufigsten sind es postoperative Wundinfektionen, Harnwegsinfektionen durch Harnwegskatheter, Atemwegsinfektionen bei Beatmungspatienten und Blutvergiftungen (Sepsis), welche gefährliche Komplikationen im Rahmen der medizinischen Behandlung darstellen.

Als Opportunisten werden fakultativ pathogene Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten bezeichnet, welche im Normalfall beim Gesunden keine Infektion hervorrufen und harmlos sind. Sie sind häufig in der Umwelt zu finden und werden nur unter bestimmten Bedingungen, wie bspw. einer Immunschwäche beim Wirt zum Krankheitsverursacher.  Es wird von einer opportunistischen Infektion gesprochen.

ORSA steht als Abkürzung für Oxacillin-resistenter Staphylococcus aureus. Oxacillin und Methicillin sind vergleichbare Antibiotika, weshalb durch die Bezeichnungen MRSA und ORSA derselbe Erreger beschrieben wird und kein Unterschied besteht. Jedoch ist MRSA die geläufigere Bezeichnung.

Die Pathogenität ist die Fähigkeit eines Organismus, infektiös zu sein und somit Krankheiten im Wirtsorganismus hervorzurufen. Das Ausmaß der Pathogenität ist abhängig von verschiedenen Eigenschaften des Erregers, die als Virulenzfaktoren/Virulenz beschrieben werden.

PCR steht als Abkürzung für Polymerase Chain Reaction, Polymerase-Kettenreaktion, eine genetische Untersuchungsmethode, bei der gesuchte DNA-Abschnitte mit Hilfe eines Enzyms vervielfältigt werden. Diese Technik wird zur Identifizierung und zum Nachweis bestimmter Gene angewandt. Die gewonnenen Ergebnisse sind schnell verfügbar, allerdings ist das Verfahren vergleichsweise kostenintensiv.

Als Pflegerischer/therapeutisch-medizinischer Kontakt wird der professionelle Kontakt zwischen dem Patienten und zugehörigen medizinischem, pflegerischem und/oder therapeutischem Personal beschrieben.

Als Pilze bezeichnet man eine Gruppe mehrzelliger Mikroorganismen, die weit verbreitet in der Umwelt vorkommen. Ein nur geringer Anteil aller erfassten Pilzarten ist für den Menschen pathogen und kann Krankheiten hervorrufen. Diese Krankheite werden Mykosen genannt und sind meist relativ harmlos, wie bspw. Dermatomykosen. Diese können durch Dermatophyten (Hautpilze), aber auch durch Hefepilze wie Candida ausgelöst werden. Die meisten krankheitsverursachenden Pilze sind klassische Opportunisten und können im Falle eines Immun-Ungleichgewichts zu Erregern weiterer Erkrankungen werden. Weiterhin bedeutsam sind Pilze aufgrund ihrer Fähigkeit zur Antibiotika-Synthese. Diese Fähigkeit ist häufig bei Schimmelpilzen wie Penicillium zu finden, welcher als natürlicher Produzent des Antibiotikums Penicillin fungiert. Pilze werden mit Antimykotika therapiert, wobei auch gegen diese eine Resistenz entwickelt werden kann. 

Plasmide sind außerhalb des Zellkerns vorkommende ringförmige DNA-Träger in Bakterien. Auf ihnen können sich die Erbinformationen für erworbene Antibiotikaresistenzen befinden, welche über Gentransfer an Bakterien der gleichen oder einer anderen Spezies übermittelt werden können.

Als poststationäre (nachstationäre) Maßnahme bezeichnet man eine bei medizinisch geeigneten, entsprechend versicherten Patienten nachstationäre Behandlung. Diese dient der Sicherung und Festigung des Erfolges der vollstationären Behandlung. 

Als prästationäre (vorstationäre) Maßnahme bezeichnet man eine in geeigneten Fällen durchführbare vorstationäre Behandlung, welche entweder auf die vollstationäre Behandlung vorbereitet oder deren Notwendigkeit prüft. Die vorstationäre Krankenhausbehandlung kann auch durch einen durch das Krankenhaus beauftragten niedergelassenen ArztIn durchgeführt werden.

Präemptive Maßnahmen dienen dem aktiven Vorbeugen von MRE-Verbreitungen und Infektionen, insbesondere MRSA und werden nach ärztlicher Risikoanalyse durchgeführt, wenn noch kein definitiver Erregernachweise vorliegt, aber der Patient mit erhöhter Wahrscheinlichkeit MRSA-positiv ist.

Die Prophylaxe umfasst alle Maßnahmen, die vorbeugend durchgeführt werden um die Entstehung einer Krankheit oder deren Verschlimmerung zu verhindern. Im Allgemeinen zählen dazu Impfungen, prophylaktische Medikamentengabe oder auch die Isolierung durch infektiöse Krankheitserreger infizierter Personen.

PVL steht als Abkürzung für Panton-Valentine-Leukozidin und beschreibt einen Pathogenitätsfaktor, welcher vor allem bei caMRSA, jedoch auch bei MSSA vorgefunden werden kann. Ein vorhandenes PVL-Toxin führt zu einer höheren Virulenz des Staphylococcus aureus. Durch Porenbildung kommt es zu einer verstärkten Zellschädigung, weshalb sich Infektionen mit betreffenden Stämmen in wiederkehrenden Haut- und Weichteilinfektionen äußern.  

Von einer Rekolonisation wird gesprochen, wenn nach einer Erreger-freien Phase erneut eine Kolonisation vorliegt.

Reserveantibiotika werden bei Infektionen mit multiresistenten Erregern eingesetzt, wenn die Wirksamkeit der üblichen Antibiotika nicht mehr gewährleistet ist. Im Rahmen der kalkulierten Antibiotikatherapie können sie auch initial verwendet werden, wenn im Vornherein mit einem Auftreten von MRE gerechnet wird. Typische Reserveantibiotika sind bspw. Fluorchinolone.

Die Resistenz bezeichnet die Widerstandskraft oder Unempfindlichkeit von Mikroorganismen gegenüber Medikamenten. Im Laufe der Evolution werden diese Fähigkeiten vor allem durch Bakterien gegenüber Antibiotika gebildet, was ein zunehmendes Problem in der medikamentösen Infektionsbehandlung darstellt. Man spricht dabei von Antibiotikaresistenz, das heißt eine Therapie mit Antibiotika bleibt erfolglos, es kommt nicht zum Absterben oder Wachstumshemmung der Bakterien. Einige Mikroorganismen bilden umfangreichere Resistenzmechanismen gegenüber mehreren Gruppen von Antibiotika, sodass nur noch wenige Medikamente eine Wirksamkeit aufweisen. Hierbei wird von Multiresistenz gesprochen.

Eine Sanierung beschreibt im mikrobiologischen Sinn den Vorgang der Dekolonisierung von Mikroorganismen bei einer vorhandenen Ansiedlung auf Körperstellen durch antibiotische und antiseptische Maßnahmen und wird vor Allem im Zusammenhang mit MRSA angewandt.  Sie erfolgt nach ärztlicher Indikation und ist beispielsweise präventiv sinnvoll vor Operationen, bei Patienten mit Risikofaktoren oder auch zur Senkung der allgemeinen MRSA-Last in der Bevölkerung, zur Verminderung der Aus- und Weiterverbreitung von Infektionen. Sinngemäß kann auch von „Dekolonisation“, „Dekontamination“ und „Eradikation“ gesprochen werden.

Schmalspektrum-Antibiotika wirken jeweils nur auf eine geringes Erregerspektrum. 

Als Screening bezeichnet man eine Reihenuntersuchung, in deren Rahmen in einer definierten großen Personengruppe Abstrichuntersuchungen auf identische Art und Weise zum Nachweis von multiresistenten Erregern durchgeführt werden. Typischerweise erfolgt bei Patienten-Neuaufnahmen im Krankenhaus bspw. ein systematisches MRSA-Screening. Sinngemäß wird auch die Bezeichnung Suchtest verwendet, das heißt unter symptomlosen Personengruppen wird nach einer Besiedlung durch einen bestimmten Erreger aktiv „gesucht“.

Die Selektion beschreibt im mikrobiologischen Fall, das Phänomen, dass der am besten an seine Umwelt angepasste Mikroorganismus sich im Vergleich zu weniger gut angepassten Verwandten durchsetzt und länger lebensfähig bleibt. Bei Bakterien führt die natürliche Selektion dazu, dass zum Teil zufällig ausgebildeten Antibiotikaresistenzen Selektionsvorteile zukommen. In einer Umgebung, die von Antibiotika beeinflusst wird, setzt sich der Vertreter, der über eine Antibiotikaresistenz verfügt im Vergleich zu seinem sensiblen Verwandten durch.

Im Volksmund als Blutvergiftung tituliert, ist Sepsis die Bezeichnung für eine Ausbreitung von Krankheitserregern über den Blutkreislauf. Diese Ausbreitung über den Gesamtorganismus entsteht aus einem ursprünglich lokalen Entzündungsgeschehens.  

Als soziale Kontakte werden die Alltagskontakte einer Person bezeichnet. Nicht inbegriffen sind dabei häusliche Kontakte bzw. Kontakte mit medizinischem Personal.

Staphylokokken sind grampositive Kokkenbakterien, die mikroskopisch weintraubenähnlich erscheinen und in der Umwelt weit verbreitet vorkommen. Auf menschlicher Haut und Schleimhaut gehören sie zur Normalflora, abseits davon sind sie jedoch auch häufige Krankheitserreger.

Als Surveillance wird die fortlaufende, systematische Erfassung nosokomialer Infektionen beschrieben. Dabei werden Daten wie zeitliches und räumliches Auftreten der Erreger im Krankenhaus systematisch dokumentiert und ausgewertet um zielführend entsprechende Hygienemaßnahmen einzuleiten um eine Weiterverbreitung der Erreger zu vermindern bzw. einen Infektionsausbruch zu vermeiden. Im Falle multiresistenter Erreger (MRE) ist dies besonders sinnvoll, bspw. auch um die Häufigkeit der auftretenden Infektionen über einen längeren Zeitraum zu beobachten.  

Die Übertragung oder auch „Infektionsübertragung“ beschreibt den Vorgang der Ansteckung mit Mikroorganismen wie Viren oder Bakterien. Sie können auf unterschiedlichste Wege stattfinden, jedoch durchlaufen Mikroorganismen immer folgende Stationen:

  • als Infektionsquelle können bspw. andere Menschen, Substanzen oder Gegenstände der Umgebung wirken
  • der Infektionsweg der Mikroorganismen kann sich über Hände, Lebensmittel oder Aerosole (kleinste Tröpfchen der Atemluft) erstrecken 
  • als Eintrittspforte in den Wirt kommen natürliche als auch künstliche Körperöffnungen in Frage, Wunden, Schleimhäute, etc.
  • am Ende des Übertragungsweges steht der Empfänger (Mensch, bspw. Patienten oder Mitarbeiter des Gesundheitswesens)

Aus einer Übertragung kann eine Infektion, als auch eine symptomlose Kolonisation (Besiedlung) erfolgen.

Auf den Menschen werden Erreger hauptsächlich über folgende Übertragungswege gebracht:

  • Tröpfcheninfektion: Form der direkten Erregerübertragung die auf dem Luftweg in Form von infektiösen Tröpfchen erfolgt. Diese werden von einer infizierten Person durch Niesen, Sprechen, Husten etc. ausgeschieden werden. Häufiger Übertragungsweg für bspw. Influenzaviren.
  •  Kontaktinfektion: Hierbei erfolgt die Übertragung des Erregers hauptsächlich durch direkten oder indirekten Kontakt der Hände mit einem kontaminierten Gegenstand (indirekte Übertragung) oder dem ansteckenden Lebewesen (direkte Übertragung). Die Schmierinfektion ist ein typisches Beispiel der indirekten Kontaktinfektion. Dabei erfolgt die Übertragung fäkal-oral durch ausgehend von erregerhaltigen Ausscheidungen infizierter Personen, bspw. bei der Verbreitung von Noroviren.
  • Infektionen über Blut und Gewebe: Form der indirekten Infektionsübertragung wobei Erreger aus der Umwelt bspw. durch Verletzungen (Hepatitis) oder blutsaugende Insekten (Malaria) in das Blut des Wirtes gelangen. Auch über Körperflüssigkeiten können Mikroorganismen übertragen werden: Speichel, Sperma (HIV), etc.  
  • Infektionen über kontaminiertes Wasser und Lebensmittel: Form der indirekten Kontaktinfektion bei der der Erreger im aufgenommenen Trinkwasser oder Lebensmitteln vorhanden ist, welche hauptsächlich in Gebieten mangelnder Hygieneverhältnisse auftritt.

Diese Art der Unterbringung beschreibt die Isolation eines Patienten in einem Einzelzimmer mit privater Nasszelle.

VAH steht als Abkürzung für: Verbund für Angewandte Hygiene e. V., welcher als wichtige Instanz der Qualitätssicherung der prophylaktischen Desinfektion gilt. Durch Ihn wird die VAH-Desinfektionsmittel-Liste publiziert. Diese dient als Standardreferenz für die routinemäßige Desinfektion im Gesundheitswesen und auch nicht-medizinischen Einrichtungen. Sie umfasst herstellerunabhängig eine Vielzahl im Anspruch der aktuellsten Anforderungen entsprechenden zertifizierter Produkte und wird durch Leitlinien wie KRINKO und AMWF empfohlen.

Viren sind eine Art von Mikroorganismen und als infektiöse Partikel obligatorische Zellparasiten. Sie besitzen die zum Aufbau und Vermehrung notwendigen Erbinformationen, sind jedoch nicht zum selbstständigen Stoffwechsel befähigt. Deshalb sind Sie auf menschliche oder bakterielle Zelle als Wirt angewiesen. Im Wirtsorganismus finden die Virusvermehrung und Reproduktion statt, bevor die neugebildeten Viren entweder im Wirt verbleiben oder an die Umwelt freigesetzt werden. Durch Viren können viele verschiedene Erkrankungen ausgelöst werden, die harmlose oder auch schwere Verläufe annehmen können. So sind Viren Hauptverursacher der meisten Atemwegsinfektionen und Auslöser von Erkrankungen wie Masern, Gelbfieber oder Hepatitis. Häufig kann diesen Erkrankungen durch Impfungen vorgebeugt werden. Mit Antibiotika können Viren jedoch nicht behandelt werden, da dafür Zellstrukturen notwendig sein müssen.

Die Virulenz beschreibt das Ausmaß der Pathogenität eines Bakteriums oder Virus, also dessen Fähigkeit Krankheiten im Wirtsorganismus zu verursachen. Je virulenter ein Mikroorganismus, desto größer sind die von ihm ausgehenden Schäden im Wirt.

VRE steht als Abkürzung für Vancoymcin-resistente Enterokokken, eine Gruppe multiresistenter Bakterien, hierbei aus der grampositiven Gattung der Enterokokken. Die Vertreter Enterococcus faecium und Enterococcus faecalis sind Bestandteile der normalen menschlichen Darmflora und auch in der Umwelt zu finden. Abseits Ihrer Standortflora können sie unter anderem Harnwegs- und Wundinfektionen verursachen.  Da diese Enterokokken ein breites Spektrum natürlicher Antibiotikaresistenzen (bspw. gegenüber Cephalosporine) besitzen, werden zur Infektionsbehandlung hauptsächlich Glykopeptid-Antibiotika wie Vancomycin und Teicoplanin eingesetzt. Infektionen durch VRE sind deshalb besorgniserregend, da davon ausgegangen werden kann, dass neben der Unempfindlichkeit gegenüber Vancomycin noch zahlreiche weitere Antibiotikaresistenzen bestehen.

VRSA steht als Abkürzung für Vancomycin-resistenter Staphylococcus aureus. Dadurch bezeichnet wird ein bislang noch sehr selten auftretender Vertreter des Staphylococcus aureus mit einer Unempfindlichkeit gegenüber des Antibiotikums Vancomycin. Diese Eigenschaft kann von VRE auf den Staphylococcus aureus übertragen warden. Im Rahmen der Resistenzproblematik liegt dadurch ein sehr ungünstiger Fall vor, da Vancomycin bei der MRSA-Behandlung zu den letzten wirksamen Antibiotika zählt.