VRE
Die Abkürzung VRE steht für Vancomycin-resistente Enterokokken. Diese sind Vertreter der Enterokokken-Familie, die zur Normalflora des Menschen gehören. Das Hauptreservoire der Erreger ist der menschliche und tierische Darm, in welchen sie an Verdauungsprozessen beteiligt sind. Über Ausscheidungen gelangen sie von dort leicht in die Umwelt, wo sie gegenüber schädigenden Einflüssen hohe Stabilitäten aufweisen und deshalb weit verbreitet vorkommen.
Meist sind Enterokokken harmlos und können als Probiotika und auch zur Lebensmittelherstellung verwendet werden. Im Rahmen von Gärungsprozessen werden sie beispielsweise zur Produktion von Wurst und Käse eingesetzt.
In Fällen eines geschwächten menschlichen Immunsystems oder bei Eindringen in den Körper über Schleimhäute oder in Wunden können die Bakterien allerdings zum Krankheitserreger werden. Häufig werden Enterokokken bei nosokomialen Infektionen nachgewiesen. Bei entsprechenden Wund- und Harnwegsinfektionen zählen sie mittlerweile zu den am Häufigsten nachgewiesenen infektionsauslösenden Erregern.
Bei VRE-Stämmen liegen ausgeprägte Antibiotikaresistenzen vor, wodurch eine antibiotische Therapie erheblich erschwert wird. Erstmals nachgewiesen Ende der 1970er Jahre, sind sie mittlerweile weit verbreitet und als Erreger nosokomialer Infektionen gefürchtet.
Enterokokken zählen zur mikrobiellen Normalflora des Menschen und kommen in hoher Zahl im Darm vor. Allerdings können sie gelegentlich auch auf der Haut, in der Mundhöhle und im Genitaltrakt zu finden sein. In diesem Fall zählen sie zur transienten Hautflora und eine Besiedlung/ Kolonisation liegt vor.
Enterokokken weisen eine hohe Umweltresistenz auf und können deshalb auf unbelebten Oberflächen und Gegenständen persistieren und dort tage- oder wochenlang unbemerkt infektiös sein. Durch Enterokokken besiedelte-/infizierte Wunden können infektiöses Wundsekret absondern. Vor allem bei Durchfallpatienten ist das Übertragungsrisiko stark erhöht, da mit dem flüssigen Stuhl auch zahlreiche Erreger ausgeschieden werden. Es resultiert eine hohe Umgebungskontamination, wodurch eine Übertragung an andere Patienten erleichtert wird.
Enterokokken weisen insgesamt eine eher niedrige Pathogenität auf, werden bei entsprechender Prädisposition des Wirtes allerdings häufig bei nosokomialen Infektionen nachgewiesen.
Bei Wundinfektionen sind sie typischerweise Bestandteil der infektionsverursachenden Mischflora, also nicht alleinige Krankheitsauslöser. Charakteristischerweise verursachen sie auch Harnwegs- und Hautinfektionen. Diese lokalen Herde können in schwerwiegenderen Fällen auch in Sepsen (Blutvergiftung, Blutstrominfektion) resultieren. Seltener sind auch Entzündungen des Bauchfells (Peritonitiden) oder der Herzinnenhaut (Endocarditiden) möglich.
Diagnostik
Gezielt können VRE mit Kulturmethoden diagnostiziert werden, für die jedoch Indikator-Selektivmedien verwendet werden müssen. Eine Speziesbestimmung und ein Resistogramm können auch anschließend durchgeführt werden. Auch eine PCR des Rektalabstriches ist eine mögliche Diagnosemethode.
Therapie
Enterokokken weisen bereits natürlicherweise eine Resistenz gegenüber Cephalosporinen und einigen Penicillinen auf. Zunehmend werden erworbene Resistenzen gegenüber den Glykopeptidantibiotika Vancomycin und Teicoplanin festgestellt, namensgebend für die VRE. Somit wird die antibiotische Therapie VRE-ausgelöster Infektion deutlich erschwert. Eingesetzt werden Reserveantibiotika wie Linezolid oder Daptomycin, in manchen Fällen kann noch mit Teicoplanin therapiert werden.
Bei VRE ist neben der regelmäßigen und ordnungsgemäßen Durchführung von Hände- und Flächendesinfektion auch auf Toiletten- und Wundhygiene zu achten.